In Zeiten von Cancel Culture haben immer mehr Künstler:innen damit zu kämpfen, dass ihr Publikum sich von ihnen abwendet oder sogar ihr Karriereende fordert. Hitzig diskutiert wird dabei vor allem, wenn es um Humor geht. Prominente Beispiele, die mit ihrer bissigen Ironie mehr als eine erzürnte Kritik provozieren, gibt es zuhauf. Gerne wird eben diese Kritik mit einem hämischen Kommentar in Richtung Political Correctness abgewehrt: „Ist doch nur Spaß!“ Die Sozialen Medien ermöglichen vulnerablen Communities jedoch immer mehr auf solche Situationen zu reagieren und sich gegen die in Humor verpackte Diskriminierung zur Wehr zu setzen. Zum Unmut vieler Fans. Aber ist die Political Correctness wirklich das Ende des Humors? Lohnt es sich nicht im Sinne einer Political Sensitivity nach einem neuen Humor zu suchen? Wie z.B. die australische stand-up comedian Hannah Gadsby: ihr Programm „Nanette“ – ein Feuerwerk der Vulnerabilität.
Im Fokus dieser künstlerischen Recherche steht die, besonders im englischsprachigen Raum beliebte, Stand-Up Comedy als exemplarisches Beispiel für die performative Arbeit mit Humor. Kaum eine performative Praxis hat den Einsatz von Humor so grundlegend methodisch für sich etabliert wie eben diese. Online-Streamingdienste und Soziale Medien wie TikTok und Instagram liefern außerdem einen quasi nichtendenden Nachschub an Material.
Durch den Anstoß einer fortlaufenden konstruktiven Auseinandersetzung mit Humor und seinen Wirkungsweisen, legt diese Recherche für mich die Grundlage für eine politisch sensiblere künstlerische Praxis .
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
